Die romantische Oper für Fortgeschrittene

Rusalka - die kleine Meerjungfrau von Antonín Dvořák
(Empfohlene Alterstufe: von etwa 8 bis ∞ Jahren)

Rusalka

Das fantastische Märchen von der kleinen Meerjungfrau hat alles, was eine klassische Oper braucht:
Liebe, Leidenschaft, Verzweiflung, Hoffnung, und auch eine gute Prise Humor.
In dieser Oper liegt der Schwerpunkt mehr auf der etwas komplexeren Musik, weshalb sie eher für ältere oder schon opernerfahrene Kinder geeignet ist.
Natürlich kann "Rusalka" auf Wunsch auch für eine komplette Grundschule inkl. der ersten und zweiten Klassen aufgeführt werden - hier empfehlen wir dann aber eine unbedingte, zumindest musikalische Vorbereitung wenigestens der ersten und zweiten Klassen in ein oder zwei Schulstunden mit unserem Material.

Rusalka - die kleine Meerjungfrau

Zur Oper

Rusalka ist eine Oper in drei Akten von Antonín Dvořák (1900, "Lyrisches Märchen" nach einem Libretto von Jaroslav Kvapil), das 1901 am Prager Nationaltheater uraufgeführt wurde und als tschechische Undine bezeichnet wird.

Entstehung

Das Libretto geht auf slawische Volksmythen über die "Rusálki" (Wassergeister, Nixen) zurück, und ähnelt der deutschen Erzählung "Undine" von Friedrich de la Motte Fouqué, Hans Christian Andersens Märchen "Die kleine Meerjungfrau", sowie der altfranzösischen Melusinensage.

Handlung

Das Leben in der Wasserwelt ist anstrengend, vor allem für den Wassermann, da ihm von den Elfen immer wieder sein Dreizack versteckt wird. Zu allem Überfluss ist seine jüngste Tochter Rusalka verliebt: Und das auch noch in einen menschlichen Prinzen, der manchmal zum Baden an den See kommt. Da die Menschen aber die Wasserwesen nur erahnen, manchmal vielleicht hören, aber niemals sehen können, möchte Rusalka ein Mensch werden, um ihrem Geliebten gegenübertreten zu können. Der Wassermann ist zunächst fassungslos, gibt aber dem beharrlichen Drängen seiner Tochter schließlich nach, und schickt sie zur Seehexe. Die Seehexe weiß einen Weg, um Rusalka zu einem Menschen werden zu lassen. Allerdings verlangt sie dafür einen hohen Preis: Rusalka wird nicht zu den Menschen sprechen können. Zögernd lässt Rusalka sich auf den Handel ein und begegnet endlich ihrem Prinzen. Er verliebt sich sofort in sie und nimmt sie mit auf sein Schloss. Kurz vor der Hochzeit wird der Prinz aber immer unsicherer; er fragt sich, warum Rusalka nicht mit ihm spricht und ob sie ihn wirklich liebt. Zu allem Überfluss taucht auch noch eine Fürstin auf, die den Prinzen gekonnt umgarnt und ihn schließlich verführt. Für Rusalka scheint dies das Ende zu sein, zumal die Seehexe ihr auch noch angedroht hat, sie müsse fort von Sonne, Mond und Erden und ewig als geisterhaftes Irrlicht durch dunkle Sümpfe wehen, sollte ihre Liebe vom Prinzen nicht erwidert werden. In ihrer größten Verzweiflung trifft sie auf ihren Vater, den Wassermann. Er gibt ihr ihre Stimme wieder und beweist somit, dass er doch ein wenig mächtiger als die alte Seehexe ist. Rusalka ist überglücklich, wieder eine Nixe sein zu können. Der Prinz sieht ein, dass er einen großen Fehler begangen hat und macht sich verzweifelt auf die Suche nach Rusalka. Am See, dem Ort ihrer ersten Begegnung, findet er sie schließlich. Doch Rusalka wirft ihm seine Untreue vor. Sie macht ihm deutlich, dass er sein Leben als Mensch aufgeben muss, um seine Liebe zu beweisen. Beschämt, aber voller Liebe zu ihr willigt er ein und wird durch einen Kuss Rusalkas aus seiner Welt in die Wasserwelt geführt, in der sie schließlich auf ewig vereint sind. Zum guten Schluss bekommt der Wassermann auch endlich seinen Dreizack wieder, mit dem er die Elfen pieksend und frohgelaunt vor sich her jagt.


I. Akt

An einem nächtlichen Waldsee necken drei weibliche Waldwesen den alten Wassermann. Er versucht vergeblich, eine von ihnen in das Wasser zu ziehen. Die Nixe Rusalka gesteht ihrem Vater, dass sie eine menschliche Seele erhalten will, die den Wasserwesen nicht gegeben ist. Ihr Vater ist entsetzt und warnt sie vor der Menschenwelt, bevor er zum Grund des Sees abtaucht. Rusalkas tiefe Sehnsucht nach Liebe kommt im Lied an den Mond zum Ausdruck. Der See wird kälter, als der Mond verschwindet, und die Hexe Jezibaba erscheint. Höhnisch gewährt sie Rusalka ihren verzweifelt vorgebrachten Wunsch und macht aus ihrem Fischschwanz zwei Beine. Auf der Jagd nach einem weißen Reh ist der Prinz vom Weg abgekommen und findet sich schließlich am Ufer des Sees wieder. Hier trifft er auf die stumme, hilflose Rusalka. Er nimmt sie, bereits in sie verliebt, mit auf sein Schloss.

II. Akt

Kurz vor der Hochzeit haben sich alle Gäste im Schloss versammelt. Die Stummheit und Eigentümlichkeit Rusalkas löst unterschwelliges Befremden aus. Rusalka ist als Wasserwesen nicht für die Liebe geschaffen und kann die Gefühle des Prinzen nicht in der erwünschten Weise erwidern. Eine fremde Fürstin verführt den Prinzen. Als Rusalka die Untreue des Prinzen erkennt, bricht ihr das Herz. Sie sehnt sich zurück in ihre Wasserwelt. Der Wassermann erscheint und nimmt sie zurück. Der Prinz ist schockiert über seine Entdeckung, dass seine ursprünglich Angebetete kein menschliches Wesen ist. Die fremde Fürstin lacht schallend über ihren Triumph; ihre Liebe war nur Koketterie und Verführung ohne echte Gefühle.

III. Akt

Rusalka kann nach Ihrer Verzauberung nicht mehr Wasserwesen sein. Sie ist aus dem Kreis ihrer Schwestern ausgeschlossen und muss fortan als todbringendes Irrlicht umherwandern. Ein Koch und ein Küchenjunge treten bei der Hexe Jezibaba vor und bitten um ein Gegenmittel für ihren von einer stummen Frau verhexten Prinzen. Sie werden davongejagt. Der Prinz selbst erscheint reumütig wieder am See und bittet Rusalka um Vergebung. Rusalka, die ihn immer noch liebt, warnt ihn, dass ihr Kuss ihn töten wird. Der Prinz verzehrt sich so sehr nach ihr, dass er dennoch darum bittet. Rusalka küsst den Prinzen, der daraufhin stirbt. Rusalka jedoch wird nicht erlöst. Sie muss weiter als den Menschen Verderben bringendes Irrlicht umherwandern, und verschwindet im Wald.

Rezeption

Rusalka gehört neben Bedřich Smetanas Die verkaufte Braut zu den bekanntesten tschechischen Nationalopern und bezieht sich stark auf märchenhafte Motive. Regisseure, die dem Regietheater verhaftet sind, versuchen oft, sich gegen diesen äußerlich eher verharmlosenden Charakter zu stellen - beispielsweise wurde die Hauptfigur am Staatstheater Schwerin in einem Rollstuhl fortbewegt, was den Verlust ihres Fischschwanzes verdeutlichen sollte; in Prag wurden die drei Waldelfen neuzeitlich-körperbetont eingesetzt. Die Inszenierung am Theater der Stadt Heidelberg von 2004 blieb eher traditionellen Bildern verhaftet.

Aufführungen der Oper finden bis heute in Deutschland eher selten in Originalsprache statt.

Am 17. Juli 2006 sang die finnische Sopranistin Sarianna Salminen das Stück erstmals in tschechischer Sprache. Dazu musste sie zusätzlich ein Jahr lang Sprachunterricht belegen, um die Betonung zu erlernen. Anlass war die Klassik-Open-Air-Gala in Mehring (Mosel), zusammen mit dem Tenor Thomas Kiessling und der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg unter Leitung von Christof Jung.

Aufnahmen

Verweis

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel "Rusalka" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.